Mein Arbeiten

Regula Kohler

Beim Malen möchte ich mit den Farben so nahe als möglich an die Intensität eines Gegenstandes gelangen. Es kommt einem Eintauchen in die Farben gleich, oder dem Wunsch des Drinnen-Seins.

Schicht um Schicht trage ich die Farben auf: bis das Rot zum Glühen kommt, bis das Weiss die Kälte spürbar macht, bis die Dunkelheit zur fühlbaren Nacht wird oder die Helligkeit blendet.

Im Sichtbarmachen meiner Wahrnehmung suche ich einen Weg, um die Kälte noch kälter werden zu lassen, die Hitze noch heisser, die Stille noch stiller, der Lärm noch lauter.

Die intensive Wahrnehmung findet unter der Oberfläche statt, dort, wo kaum Worte das auszudrücken vermögen, was empfunden wird.
Und so bleibt die Lust am Suchen und wieder Suchen, bis das Ziehen nachlässt. Es ist ein Suchen nach den Grenzen der Wahrnehmung: Wo hört das Eine auf, wo beginnt das Andere? Wo ist der Grund? Wo das Ende? Wann kippt das Suchen ins Leere, Unbestimmbare?

Letztendlich ist es ein Suchen nach einem Weg vom Draussen- zum Drinnen-Sein, dort wo ich bin, dort wo der Grund sichtbar und fühlbar wird.

Regula Kohler, 1957

Lebt in Uster